Spannende Begegnungen, Kompromisse, Positionen überdenken. Fünf Jahre Ortschaftsrat der Grünen Liste für Hirschau. Ein Gespräch mit Markus Beschorner

27 Feb von Gunter Neubauer

Spannende Begegnungen, Kompromisse, Positionen überdenken. Fünf Jahre Ortschaftsrat der Grünen Liste für Hirschau. Ein Gespräch mit Markus Beschorner

LiBild von Markus Beschornereber Markus, du bist jetzt seit 2019 für die Grüne Liste im Hirschauer Ortschaftsrat. Was sind dort für dich die wichtigsten Erfahrungen in diesen Jahren?

Dass auch ein Ortschaftsrat, obwohl er nur beratendes Gremium ist und es eigentlich nicht so um Parteipolitik geht, sich manchmal ganz schön zusammenraufen muss. Es gibt ja ganz unterschiedliche Ansichten darüber, was für einen Ort gut ist. Also muss man kompromissfähig sein und eigene Positionen überdenken, nur so kann etwas entstehen, was alle mittragen können.

Gibt es vielleicht auch so etwas wie kommunalpolitische Highlights? Und gibt es sichtbare Erfolge eurer Arbeit?

Ein absolutes Highlight war, dass OB Boris Palmer beim Rosenmontagsumzug 2020 den Ortschaftsratswagen gezogen hat. Positiv hängen geblieben ist mir auch die große Übereinstimmung beim Thema Verkehrsberuhigung der Ortsdurchfahrt. Und das Partnerschaftsjubiläum mit Kingersheim. Ich denke dass es inzwischen auch eine neue Sicht auf manche Dinge gibt, allein dass man mehr drüber nachdenkt, wie mehr Leute beteiligt werden können.

Was hat dich dann dazu bewogen, nicht mehr für den Ortschaftsrat zu kandidieren?

Das liegt vor allem an meinem persönlichen Zeitmanagement. Ich habe neue Aufgaben im Job, bin aktiver Wengerter und Vorsitzender im Obst- und Weinbauverein, da sind die Kapazitäten schnell mal erschöpft. Und die Grüne Liste ist inzwischen so stabil, dass sie auch ohne mich läuft.

Stimmt, du bist auch Vorsitzender im OWV, dem zweitältesten Verein in Hirschau. Immer mal wieder hattest du auch das Thema „Schuppengebiet“ angesprochen. Ist das für dich noch aktuell, gibt es da einen Bedarf?

Tatsächlich sehe ich da gerade weniger einen Bedarf. Schön wäre es aber, eine Art Gemeinschaftskelter zu haben, um Engagement zu fördern und Weinbau-Einsteigern was zeigen zu können – damit es nicht weniger wird am Berg! Ein Gemeinschafts-Obstgarten wäre auch eine lohnende Idee.

Du bist in Gerlingen im Stuttgarter Speckgürtel aufgewachsen, zur Schule gegangen und hast dort 1988, also vor über 35 Jahren, die Grüne Jugend mitgegründet. Politisch gesehen: Was lief damals anders und was hat sich seither verändert?

Damals waren die Grünen noch richtig grün. (lacht) Lange Haare, Selbstgestricktes, da waren wir noch voll die Randgruppe. Mein Onkel wollte, dass ich in die Junge Union eintrete, das hat für mich aber überhaupt nicht gepasst. Inzwischen sind wir alle älter geworden und die politische Verantwortung hat auch die Grünen verändert.

Gibt es denn Themen, bei denen du gerne mehr Bewegung im Ort sehen würdest?

Da gibt’s natürlich die bekannten Dauerbaustellen – Schule, Feuerwehrhaus, Turnhalle, Ortsdurchfahrt. Aber auch die Zukunft vom Ratsstüble. Das hat sich super entwickelt, aber was ist in zwei Jahren, wenn der Mietvertrag ausläuft? Und für die jungen Leute gibt es wenig am Ort. Ganz abgesehen davon: Bewegung schadet nie!

Was wünschst du der Grünen Liste für die nächsten 5 Jahre im Ortschaftsrat?

Weiter gute Politik machen, weiter ‘s Maul aufmachen, also sich zu Wort melden, gerade auch wenn’s kritisch und unbequem ist, und dass sie noch mehr Gewicht bekommt im Ort.

Und für welche grünen Themen wirst du dich auch weiterhin engagieren?

Für die Erhaltung der Kulturlandschaft am Berg und für grüne Lebensqualität in der Dorfmitte. Leute unterstützen, die was anpacken, und Akteure zusammenbringen. Ein runder Tisch für alle, die sich am Berg engagieren. Für ein gutes Gleichgewicht unterschiedlicher Ziele und Interessen, da bin ich weiter dabei!

Lieber Markus, auch wenn wir‘s alle verstehen können – schade, dass wir dich nicht mehr auf unserer Liste sehen können. So bedanken wir uns ganz herzlich für deine Unterstützung in der kommunalpolitischen Arbeit und wünschen dir – gerade auch als einem politischen Menschen – für die Zukunft alles Gute. Bleib uns gewogen und verbunden!

Das Gespräch führte Gunter Neubauer.

zuerst veröffentlicht auf hirschau-aktuell.de

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