Erneuerbare Wärmequellen in Hirschau
Im DorfFunk gab es eine gewisse Kritik an den Ergebnissen der Potenzialstudie von Jan Knut Völkel. So wurde behauptet, dass bei der Vorstellung seiner Studie im Ortschaftsrat und im Ratsstüble ganz andere Ableitungen vorgetragen worden seien. Wir haben Jan Knut Völkel gebeten, auf die Kritikpunkte einzugehen.
Jan Knut Völlkel wird die Ergebnisse seiner Masterarbeit auch noch mal am 16. April in der öffentlichen Sitzung des Ortschaftsrats vorstellen und das weitere Vorgehen diskutieren. Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind wie immer dazu eingeladen.
• Seltsam, die Erkenntnisse waren doch damals: Biomasse geht, ist aber nicht empfohlen.
Das stimmt und ist auch immer noch so. Wenn jedoch keine oder nicht ausreichend andere lokale Energiequellen vorhanden sind, ist Biomasse eine Option. In meinen Simulationen habe ich deshalb nach Möglichkeiten gesucht, den Biomasseanteil möglichst zu reduzieren.
• Prozesswärme der Härterei ist technisch nicht einzufangen und bei Kemmler sinkt durch neue Verfahren die Abwärme auf ca. 20 Grad.
Ich habe mich dazu nicht so explizit geäußert, auf meinen Folien heißt es „Unsicherheiten bei der Erschließung“. Meines Erachtens ist die Erschließung nicht unmöglich. Ob sich die Erschließung wirtschaftlich und technisch sinnvoll umsetzen lässt, muss eine entsprechende Fachkraft beurteilen.
• Bei der Geothermie war die Conclusio, dass es Wärmepumpen in der erforderlichen Größe überhaupt nicht gibt.
Es gibt bereits Wärmepumpen für deutlich größere Leistungen (z.B. Flusswärmepumpe in Mannheim mit 20 MW). Die Verwendung von Grundwasser als Wärmequelle für eine Großwärmepumpe in diesem Maßstab ist jedoch etwas, was meines Wissens noch nicht in Deutschland umgesetzt wurde. Es muss sich halt jemand trauen, den ersten Schritt zu tun. Die einzelnen Systemkomponenten sind vorhanden und werden bereits angewendet. Nur die Kombination ist unüblich.
• Was soll man also mit so einem Ergebnis machen, dessen Inhalte vom Verfasser selbst im September so dargestellt wurden, dass ein Wärmenetz aufgrund der fehlenden Bespielung mit lokaler Wärme gar keinen Sinn ergibt?
Meines Erachtens und nach den Rückmeldungen, die ich sonst erhalten habe, ist das nicht so rübergekommen. Es ist schwierig im Vorfeld ohne entsprechende Gutachten lokale Potenziale wie Grundwasser quantitativ einzuschätzen. Grundwasser ist in Hirschau vorhanden und die Chancen auf Nutzung stehen gut, die Frage ist nur, wie viel Grundwasser nachhaltig genutzt werden kann.
Man kann auch mal über den Tellerrand und aufs Bioenergiedorf Breitenholz schauen, so haben wir uns auch im DorfFunk geäußert:
Mit ganz so schnellem Urteil wäre ich etwas vorsichtiger – was hat nicht schon irgendwer irgendwann als unmöglich bezeichnet und heute läuft‘s. Breitenholz z.B. hat 65 % Biomasse und 35 % Sonne und versorgt aktuell schon 85 Häuser. Geplant sind 132 Gebäude, mehr als die Hälfte im Ort. bioenergiebreitenholz.de