„Die Erde ist kaputter als die Hüfte Deiner Oma“
„Die Erde ist kaputter als die Hüfte Deiner Oma. Was hat Gesundheit mit dem Klimawandel zu tun?“ – unter diesem Titel gab es am 16. Februar eine Online-Veranstaltung mit Marlene Thöne, Daniel Lede Abal und der GRÜNEN Arbeitsgruppe Gesundheit.
Gesunde Menschen können nur auf einem gesunden Planeten leben. Die Klimakrise ist daher auch eine ernstzunehmende Gesundheitsbedrohung für uns Menschen. Marlene Thöne, Doktorandin der Medizin und Aktivistin bei Health for Future, wird uns die Zusammenhänge näher bringen. Und sie geht auch auf die Frage ein, welchen Beitrag das Gesundheitswesen selbst eigentlich zum Klimaschutz leisten kann. Daniel Lede Abal lädt zum Mitreden ein. Moderation: Dr. Volker Dodillet, Gunter Neubauer, GRÜNE Arbeitsgruppe Gesundheit Tübingen
Dazu der Bericht von Daniel Lede Abal:
Am Dienstag habe ich mit Marlene Thöne von Health for Future Tübingen über den Zusammenhang von Klima und Gesundheit gesprochen. Es war eine gemeinsam organisierte Veranstaltung mit der AG Gesundheit des GRÜNEN Kreisverbands Tübingen. Vielen Dank für die tolle Zusammenarbeit!
Bei unserer gesamten Diskussion zeigte sich: Klima und Gesundheit sind beides echte Querschnittsthemen und sie hängen eng zusammen. So ist die Gesundheitsbranche mit ihrer gesamten Produktion weltweit für einen größeren CO2-Ausstoß verantwortlich als der Flugverkehr. Aber auch in die andere Richtung ist der Zusammenhang äußerst wichtig, denn die Folgen der Klimaerhitzung werden immer mehr zum Gesundheitsrisiko – und das auch bei uns. So häufen sich Allergien und Zoonosen (also Krankheiten, die von Tieren auf Menschen überspringen) und auch andere Infektionskrankheiten werden häufiger. Auch zunehmende Hitzewellen verursachen Gesundheitsprobleme. Hier müssen wir viel mehr vorsorgen und entsprechende Infrastrukturen schaffen. Gerade Städte erhitzen sich bei hohen Temperaturen sehr stark, hier können wir mit Grünflächen, Fassadenbegrünung und anderen Massnahmen gegensteuern. Das muss – auch in Tübingen – noch viel mehr in die Stadtplanung mit aufgenommen werden. Denn so schützen wir nicht nur unsere Gesundheit, sondern verbessern auch die Aufenthaltsqualität in der Stadt.
Die Landesregierung hat die Gesundheit ausdrücklich als Zukunftbranche erklärt und wird in nächster Zeit hier viel in Forschung und Entwicklung investieren, was ich für einen sehr sinnvollen Schritt halte. Wir müssen aber dafür sogen, dass der Gesundheitssektor wirklich auf allen Ebenen eine Zukunftsbranche wird und das bedeutet, dass wir zum Beispiel im Bereich nachhaltiger Beschaffung noch viel anpacken müssen. Im medizinischen Bereich fallen viele Einweg-Produkte an und für einige Zwecke wird das wohl auch in Zukunft weiter nötig sein. Deshalb müssen wir die Zusammensetzung und Recycling-Fähigkeit dieser Produkte stark verbessern. Hier brauchen wir vor allem die EU und den Bund als Gesetzgeber. Als Ziel für die nächste Legislaturperiode haben wir uns vorgenommen, dass landeseigene Liegenschaften in Zukunft bei der Beschaffung mit einem CO2-Schattenpreis von 180 € pro Tonne CO2 gerechnet werden soll. So können wir die Umweltfolgen der Produkte direkt mit einberechnen und uns für die besseren entscheiden.
Ich bedanke mich bei allen Teilnehmer*innen für die spannende Diskussion und die Fragen und natürlich bei Marlene Thöne für den spannenden Input.