Dafür sorgen, dass unser Ort lebendig bleibt. Fünf Jahre Ortschaftsrat der Grünen Liste für Hirschau. Ein Gespräch mit Uli Sichau
Lieber Uli, du bist jetzt seit 2019 für die Grüne Liste im Hirschauer Ortschaftsrat. Was sind dort für dich die wichtigsten Erfahrungen in diesen Jahren?
Es ist schon erstaunlich, wie vielschichtig und komplex die Anforderungen sowohl politischer als auch verwaltungstechnischer Natur an einen solch kleinen Ort wie Hirschau sind. Und auch wenn der Ortschaftsrat in Hirschau nicht wirklich viel selbst entscheiden kann, so sind die Diskussionen und daraus resultierende Empfehlungen für den Gemeinderat in Tübingen doch ziemlich wichtig.
Gibt es vielleicht auch so etwas wie kommunalpolitische Highlights? Und gibt es sichtbare Erfolge eurer Arbeit?
Highlights waren ganz sicher das Tempo 30 für die Kingersheimer Straße und die Diskussionen über die Neugestaltung unserer Ortsdurchfahrt. Und unsere Aktionen zur Beseitigung der rechten Graffitis am Baggersee, was auch vom Ortschaftsrat unterstützt wurde. Aktuell ganz spannend: Die Neugestaltung der Energieversorgung in unserem Ort.
Was hat dich dazu bewogen, noch mal für den Ortschaftsrat zu kandidieren?
In fünf Jahren als Mitglied im Ortschaftsrat hat man sehr viele Erfahrungen gewonnen, die jetzt so richtig produktiv werden können. Es wäre schade, die nicht zu nutzen. Trotzdem bin ich dafür, dass der Ortschaftsrat regelmäßig mit neuen (und hoffentlich jüngeren) Gesichtern aufgefrischt wird, und so haben wir ja auch unsere neue Liste aufgestellt.
Warst du früher schon politisch aktiv und was hat dich dann 2019 dazu gebracht, dich für die Grüne Liste Hirschau zu engagieren?
In meiner Studentenzeit war ich an der Uni aktiv. Später habe ich mich mit dem Café Nepomuk in Reutlingen für eine alternative Kultur engagiert. In Hirschau gab es bis 2019 zwei eher konservative, allenfalls liberale Listen im Ortschaftsrat. Ich wollte sehen, ob auch etwas anderes geht.
Du bist auch im Verein Ratsstüble Hirschau dabei. Siehst du da eine Verbindung zu deinem politischen Engagement?
Selbstverständlich. Wenn man will, dass sich etwas ändert, dann kann man nicht warten, bis andere es uns bequem einrichten. Im Ratsstüble sorgen wir sowohl politisch als auch kulturell für entsprechende Möglichkeiten und organisieren Veranstaltungen, die wir selbst gerne besuchen: Vorträge, Bilderkunst und Musik. Wir sorgen mit dafür, dass unser Ort lebendig bleibt.
Du warst auch beratendes Mitglied im Verwaltungsausschuss des Tübinger Gemeinderats. Wie geht es da zu, was hast du dort so erlebt?
Sehr Unterschiedliches. Natürlich dort sehr viele komplexe und tiefgehende Diskussionen (z.B. Verpackungssteuer oder Straßenumbenennungen), aber auch Mitglieder im Rat und in den Ausschüssen, die leicht überfordert sind.
Welche Themen sind deiner Meinung nach für Hirschau gerade am wichtigsten, und gibt es Themen, bei denen du gerne mehr Bewegung im Ort sehen würdest?
Ganz wichtig, weil die Gefahr droht, als Teilort von Tübingen in der Priorität nicht ganz oben zu stehen, ist ein Quartierskonzept für eine nachhaltige und fossilfreie Energieversorgung in Hirschau. Außerdem eine Neugestaltung der Ortsdurchfahrt und unserer Ortsmitte. Und auf jeden Fall: Der Schulumbau muss kommen!
Was wünschst du der Grünen Liste für die nächsten 5 Jahre im Ortschaftsrat?
Erst einmal noch mehr Sitze im Ortschaftsrat. Und natürlich hoffe ich, dass wir unsere Themen noch stärker akzentuieren können und sie auch bis in den Tübinger Gemeinderat bringen und durchsetzen können.
Das Gespräch führte Gunter Neubauer.
Vielen Dank für eure gelungenen Interviews.
Gruß Moni