Neue Perspektiven für Miteinander und Begegnung. Fünf Jahre Ortschaftsrätin der Grünen Liste für Hirschau. Ein Gespräch mit Barbara Göger
Liebe Barbara, du bist jetzt seit 2019 für die Grüne Liste im Hirschauer Ortschaftsrat, als zweite Stellvertreterin des Ortsvorstehers. Was sind dort für dich die wichtigsten Erfahrungen in diesen Jahren?
Uns Neuen wurde es am Anfang nicht gerade leicht gemacht und man musste immer mal wieder einen anständigen Umgang einfordern. Über die Jahre ist es uns aber gelungen, Anerkennung und Respekt zu bekommen – durch gute Vorbereitung, sachlich-inhaltliche Kompetenz und einen konsequent respektvollen Umgang.
Gibt es vielleicht auch so etwas wie kommunalpolitische Highlights? Und gibt es sichtbare Erfolge eurer Arbeit?
Die Graffiti-Aktion am Baggersee, die Partnerschaftsarbeit mit Kingersheim zum 60-jährigen Jubiläum. Es gab auch einige Themen, bei denen alle an einem Strang gezogen haben: Schule, Turnhalle, Feuerwehrhaus. Da hat sich auch die Nähe zur Gemeinderatsfraktion ausgezahlt, um an der ein oder anderen Stelle etwas für Hirschau zu erreichen.
Gibt’s auch etwas, was nicht so gut geklappt hat, wo der Erfolg ausgeblieben ist?
Das Thema Nahversorgung ist offen geblieben, in der Hauptsache fehlt es da an geeigneten Räumlichkeiten für einen Laden in der Ortsmitte. Und leider ist es nicht gelungen, ein paar Bäume nachzupflanzen wie 2019 angedacht. Dafür haben wir dann das Müllpendel am Baggersee eingerichtet und den Hohlweg im Unteren Tal wieder freigelegt und zugänglich gemacht.
Du warst auch im Klimaausschuss, genau genommen dem „Ausschuss zur Fortschreibung des Klimaschutzprogramms“. Wie war es da?
Da ging es um die ganzen Klimaschutzthemen in Tübingen – Photovoltaik, Windkraft, CO2-Ausstoß, Energieeinsparung. Mir war die Sichtweise oft etwas zu einseitig, zu technologisch. Eine ganze Reihe von Aspekten kam gar nicht oder nur wenig zur Sprache: Abmilderung von Klimafolgen, Klimawandel und Gesundheit, Hitzeschutz, Trinkbrunnen, Folgen für die Biodiversität, Starkregenschutz …
Was hat dich dazu bewogen, noch mal für den Ortschaftsrat zu kandidieren?
In Hirschau läuft vieles gut, und nach „Quartier 2020“ oft besser als früher. Gerade auch im Bereich bürgerschaftliches Engagement und Beteiligung. Trotzdem gibt es noch einiges zu tun. Außerdem braucht es die dauerhafte Verkehrsberuhigung und Neugestaltung der Ortsmitte.
Warst du früher schon politisch aktiv und was hat dich dann 2019 dazu gebracht, dich für die Grüne Liste Hirschau zu engagieren?
Ich war immer schon politisch interessiert, aber noch nie aktiv im engeren Sinn. Nachdem ich jetzt schon viele Jahre in Hirschau lebe, hier auch bleiben werde und im Vergleich zu früher mehr Zeit habe, hat es dazu dann nicht mehr viel gebraucht. Außerdem hatten wir 2019 den Eindruck, dass ein gewisser Teil der Bevölkerung und ihrer Interessen im bisherigen Ortschaftsrat nicht ausreichend repräsentiert war.
Ganz besonders setzt du dich für den Schutz der Natur und für den sozialen Zusammenhalt ein. Was motiviert dich hier, was treibt dich dabei um?
Der Spitzberg hat mich schon gleich begeistert. Viele engagieren sich, um dieses Kleinod zu erhalten. Aber natürlich gibt es weiter viel zu tun. Vor dieser schönen Kulisse leben dann ganz unterschiedliche Leute, das Spektrum ist in den letzten Jahren noch mal breiter und bunter geworden: junge Leute, junge Familien mit Kindern, Ältere, geflüchtete Menschen, vielerlei Herkünfte, Kulturen, soziale Lagen. Sie alle sollen hier zufrieden sein können, sollen wahrgenommen werden und wenn möglich Begegnung finden.
Was wünschst du der Grünen Liste für die nächsten 5 Jahre im Ortschaftsrat?
Erstmal einen schönen Wahlerfolg und dass unsere verjüngte Liste gut ankommt. Dem Ortschaftsrat für die nächsten fünf Jahre auch eine Verjüngung und Erneuerung, einen neuen Schwung und neue Perspektiven für das Miteinander in Hirschau.
Das Gespräch führte Gunter Neubauer.